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Im extremen Fels

Informationen zu "L´Olan Nordwestwand (Devies/Gervasutti) /3te Aufl. Nr. 1"

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Sepp Gwiggner - 15.08.2004

15. 08. 2004 mit Sepp Sint. Biwak auf dem Gipfel, zählt zu den ganz großen Pausetouren!

Mein Eintrag im Tourenbuch: Sehr ernsthafte Tour, gefährlich brüchig, im Mittelteil durchwegs schwer, richtige Route nur schwer zu finden. 

Abstieg: Übergang zum Nordgipfel und Abstieg über den Nordgrat durch teilweises abseilen.



Joachim Schneider (Bonn) - 30. - 31.07.2001

der Fels ist unzuverlässig,  durch Steinschlag wurden beide Halb-

seile komplett durchtrennt, zum Glück erst im obersten Wandteil!



Niko Özdemir - 15.08.2014
Vorneweg:
Die Tour ist sehr klassisch und meiner Meinung nach nicht lohnend (sehr, sehr viel Bruch) - aber halt eine Pausetour mit sehr viel Abenteuerfaktor in einer sehr  wilden und schönen Ecke der Alpen.
Wir sind von München direkt zum Parkplatz und dann weiter zur Hütte. Ein kurzes Nickerchen in der Hütte und dann gleich weiter zum Einstieg. Der Einstieg ist Steinschlaggefährdet. Wir wurden um ca. 8 Uhr mit Steinschlag begrüßt. Ein großer Stein ist knapp an mir vorbeigeschossen. Die Routenfindung ist nicht leicht und  Haken sind in den unteren Längen kaum vorhanden, nur in den oberen schwierigen Längen sind einige Haken vorhanden. Brauchbare Topos gibt es in der Hütte. Der Zustieg zur Hütte Refuges de Font Turbat (wir waren am Fr-füh an der Hütte und es war niemand da, die Hütte war aber offen) beträgt ca. 3 h und zum Einstieg sind es von der Hütte 1 h. Man sollte sich vorher dort Eintragen, damit die Hüttenwirtin Bescheid weiß. Man sollte mehr Zeit einplanen aufgrund von Verhauern. Die Route war weiter oben nass (besonders die Flechten sind sehr unangenehm) bzw. teilweise verreist. In einer der 5er Längen ist mir dann ein Griff ausgebrochen und der kurze Sturz hat dann eines meiner nahezu neuen Halbseile geschrottet . Wir hatten in den oberen Ausstiegslängen ca. 15 cm Neuschnee und sehr starken Wind, sodass wir im sehr heiklen Mixedgelände mit Steigeisen (ich hatte Leichtsteigeisen) klettern mussten. Wir haben dann relativ windgeschützt ein sehr kaltes Biwack gehabt. Der Abstieg ist sehr lang (Abstieg über den Normalweg ist vielleicht gescheiter).
Abstieg: vom Gipfel links haltend über den Grat absteigen und in Abstiegsrichtung (runtergehen in leichtem Gelände) auf der rechten Seite ist die Abseilstelle. Es sind mehrere Abseilstellen in der Rinne (in Abseilrichtung auf der linken Seite). Wir haben 3xabgeseilt und sind den Rest abgestiegen (ca. 30 - 40° Schneerinne), da keine weitere Abseilstelle weiter unten vorhanden war. Mit einem kapputten Halbseil abzuseilen bedeutet zusätzlicher Adrenalinschub! Unten ist ein Band, das in ein Rinne (Fortsetzung der Rinne) mündet. Man klettert die Rinne ca. 30 - 40 m runter und quert nach rechts (in Kletterrichtung; leichtes Kletterband, Steinmänner vorhanden). Alternativ kann man die Rinne weiter abklettern und dann auf den Gletscher abseilen (heikler). Man quert solange bis man ein Schneeband erreicht  und klettert unterhalb solange ab bis eine Abseilstelle kommt. Man kann auch weiter abklettern, wir haben 2x abgeseilt und sind dann ohne Steigeisen über den Gletscher abgestiegen. In Abstiegsrichtung rechts haltend kommt man zum Pas de L\\\'Olan (ausgeschildert). Über den Pass absteigen und nach einigen Kehren geht ein Weg rechts ab. Dieser Weg quert eine Rinne und nach ca. 500m geht ein \\\"Spur\\\" nach rechts hoch ab. Man steigt solang auf bis man auf eine Gratschulter kommt. Dieser folgt man, bis ein Weg auf dem Schotterhang sichtbar wird. Dieser Weg führt (einige Schrottteile auf dem Weg) direkt zum Col Turbat (rote Pfeile). Der Abstieg auf der anderen Seite ist nicht ohne, aber mit Markierungen (rote Pfeile/Striche und Steinmänner), sodass man ihn gut finden kann. Vom Gletscher bis zum Col Turbat sind es ca. 2-3 h und vom Col Turbat zur Hütte ca. 1 bis 2 h. Die Hüttenwirtin ist sehr nett.
In der Summe muß man ca. 6 h für den Abstieg vom Gipfel bis zur Hütte rechnen. Er sollte möglichst im Tageslicht gemacht werden.

 



Andreas Wunsch - 15.08.2014

Insgesamt ein Traum in Bruch mit ca. 50 NH (2006 neu geschlagen) auf 1500 Klettermetern.

Nach kurzer aber heftiger Steinkannonade kurz vor dem Einstieg um ca. 8:30 und zügigem simulclimbing bis ca. 10:30 folgten Wegfindungs-Odyssee und ein nächtlicher Mixed Kampf um ab 0:30 hinter der Breche wenigstens windgeschützt die -10°C Nacht verbringen zu dürfen. Nach ca. 48h ohne Schlaf sorgte ein 12 h Abstieg (8:00 Gipfel, 12:00 Wandfuss) mit 600mH Gegenanstieg zum Passo LÓlan und Passo Turbat für platte Füsse. Ca. 22:00 am Auto am Folgetag nach ein paar Stunden \"Mittagsschlaf\" in der warmen Sonne.

Ausgefüllte Tour in großer Abgeschiedenheit. Auch in der Hauptsaison ist die Hütte nur zum Wochenende sehr nett bewartet.

Der Rückweg über den Col Turbat ist gut machbar, auch wenn er kaum begangen ist. Wir hatten im Aufstieg immer Sorge dass es gar keinen Übergang mehr gibt, bis ca. 150m unterhalb der Scharte Markierungen anfingen.



David Bruder - 4.9.2018

Entgegen anderslautender Berichte hier haben wir recht viel Spass gehabt, oft ganz brauchbares, wenig schweres Alpingelände, schön lang und einige ganz lässige SL! im Zeifel hält man sich besser links vom Grat, rechts standen wir mal unverhofft in einer sehr brüchigen Bergsturzzone. 

Es stimmt sogar das Verhältnis von Anfahrt und Abstieg zur Kletterzeit: wir sind über Nacht acht Stunden gefahren, dann 2, 5 Stunden gelaufen zur Hütte. Man sollte auf jeden Fall ein Fahrrad für die ersten 300 flachen Höhenmeter mitnehmen, das spart schon im Aufstieg etwas und auf jeden Fall für den Rückweg. Mit einem gescheiten e-mountainbike könnte man sogar noch mal 200 Höhenmeter oder so mehr radeln, der weg ist oft flach und breit, wenn auch steinig. Zustieg zur Wand ist in einer guten Stunde machbar.

Wir haben uns nicht lange mit der Routenfindung aufgehalten, sind frei der Nase nach: das Gelände ist vermutlich an vielen Stellen bei India Schwierigkeit kletterbar entsprechend hilft hier einfach mal steigen steigen steigen... die Route ist damit schwer mit anderen Pause Touren vergleichbar, von der Länge und Schwierigkeit mit der Agner Nordkante.

Im untersten Teil mal recht weit nach links, schon fast in der Riesenrinne/Schlucht geklettert - hier guter Fels, aber nicht leicht (4?), schwer abzusichern (Gletscherschliffartig, Haken geschlagen!) Später weiter rechts wenige H und einen Stand gefunden, leicht, absicherbar, 2, Stellen 3 auf dem Weg zum Grat (vor markanten ersten Türmen, ca. 5 SL bis hier). Hier auf 2SL rechts vom Grat um die Türme rum, 2H gefunden, steil, grasdurchsetzt, recht fest trotzdem, ca. 2-3, wenige Stellen 4. Danach weitere 3-4 SL links vom Grat (leicht; geneigter, brauchbarer Fels) zur \"Bastion\". in ca. 3 SL auf die Bastion, links ausholend (ca. 30m links der linken Kamin/Verschneidungsreihe; Variante im Führer (original rechts drum rum?), 2H gefunden, erst 4, dann 5 mit Stelle 6(?). Danach nicht nach rechts (Bergsturzzone), sondern den nächsten Aufschung nahe der Kante (rechts/links-schleife, ca. 2 SL, erklettern (Stand, 2-3H gefunden). Weiter für ca. 5-6 SL immer links/am Grat, meist leichter, brauchbarer Fels, meist 2, mal länger 3, Stellen max. 4; kaum H. Hier kommt die \"Schluchtrinne\" von rechts recht nahe an den Grat, man kann nach links in die Gipfelwand des Zentralgipfels steigen: haben wir gemacht: buene escalade, bone rocher! Stand mit 2 H in der Rinne, dann kurz 5, später 3 mit Stellen bis 4+, zum Schluss leichter (ca. 8 SL z.G.), Fels sehr gut bis brauchbar, relativ wenig und dann leichter Bruch, schön!

Abstieg zur Scharte Richtung Nordgipfel einfach (2, abseilstellen) und wieder rauf zum Hauptgipfel (wir sind eher links haltend geklettert, kaum Spuren, 2 mit Stellen 3), 45 min. Abstieg Nordgrad (wir sind nur 1x abgeseilt, viel \"Extremes Gehgelände\" wie am Hörnligrat, mit etwas suchen 3h (der Grat scheint eher als Aufstiegsroute genutzt, 2 Seilschaften sind danach nach S/O abgestiegen zum Glacier l\'Olan...2 Pässe später bist auch wieder auf der Hütte, siehe Einträge hier, nix für uns ...)



Tobias Bailer - 20.07.2021

L´Olan Devies/Gervasutti: Hier gab es vermutlich im Winter 20/21 oder im ersten Halbjahr 21 einen Bergsturz oberhalb des Tour Jaune. Als ich mit Flo Hübschenberger im Juli 2021 dort war, hatte uns am Vorabend der Tour die sehr gute Hüttenwartin Anouchka Hrdy gewarnt. Denn nochmal einen Tag vor uns war der französische Bergführer Jonathan Isoard auf der Hütte. Er hatte mit einem Gast den Olan Nordgrat gemacht und am Abend ausfühlich mit einem richtig großen Telskop (welches auf der Hütte ist) die Devies/Gervasutti Route gecheckt. Jonathan kennt sich sehr gut aus am Olan und hat auch das Fototopo vom camptocamp von der Devies/Gervasutti gezeichnet und ist, glaube ich, so bisschen der Hausmeister dort. Jedenfalls hat er die Hütenwirtin darüber informiert das seiner Meinung nach oberhalb des Tour Jaune vermutlich was nicht stimmt und da irgend was ist. Er meinte man muss evtl. etwas umgehen und sprach noch etwas von einer \"direkteren Linie\" finden.

 

Als wir dann am folgenden Abend auf die Hütte kamen mit dem Ziel Devies/Gervasutti, hat die Hütenwirtin uns natürlich davon berichtet. Abends bevor wir ins Bett sind kam die Hüttenwartin zu uns ins Zimmer und war etwas in Sorge. Sie wollte in Anbetracht der handyempfangslosen Region unbedingt das wir von ihr ein Walkie-Talkie mitnehmen um im Notfall mit ihr kommunizieren zu können. Zudem sagte sie uns, dass sie uns den ganzen Tag mit dem Fernglas beobachten wird und sollten wir uns länger wie 1h nicht bewegen die Rettung alarmiert. Wir haben das dann nicht so ernst genommen und sind nach dem Motto schauen wir mal, wird schon nicht so schlimm sein, eingestiegen.

 

Das Ergebnis: Hubschrauberbergung in ca 2/3 Wandhöhe, nach Walkie-Talkie Kontakt mit der Hüttenwirtin ! (Merci beaucoup, Anouchka, für dein Bauchgefühl!). Nachdem wir schon den ganzen Tag massiven Steinschlag in der Wand hatten, wurden wir ihm mit zunehmender Höhe immer stärker auch direkt auf unserer Route ausgesetzt. Als wir dann nachdem Turm Jaune über die \"Vires/Bänder\" ansteigend nach rechts gequert sind waren wir quasi in die Falle getappt! Direkt oberhalb befand sich nun die vermeintliche neue Bergsturz Stelle, welche zunehmend im minutentakt Steine nach unten warf und hinter uns eben dieser massive Steinschlag, welcher einen Rückzug unmöglich machte. Zudem war das Gelände an unserem Bergungspunkt kapitales Bruch und Bergsturzgelände, was vermutlich vom ersten Aufprall des Bergsturzes her rührte. Im Prinzip war es also eingentlich genauso wie Jonathan Isoard es vorausgesehen hatte. Vor Ort war das aber alles nicht so offensichtlich.

 

Im Nachhinein ist uns jetzt klar, das wir gar nicht hätten nach rechts queren sollen, sondern oberhalb des Tour Jaunes und noch vor den Vires/Bändern eine neue Direktvariante, links am Bergsturzbereich vorbei, nach oben hätten suchen sollen. So richtig offensichtlich wurde all das aber erst bei der späteren Auswertung der Bilder (siehe Bilder), welche ich an der Longline hängend, aus der Luft machen konnte. So eine direkte offensichtliche Linie tat sich nämlich vor Ort beim Klettern in der Wand gar nicht auf. Generell hätten uns schon die 2-3 Seillängen vor dem Tour Jaune in leichterem geneigterem Gelände stutzig machen sollen. Denn hier lag derart massenhaft Sand überall herum (siehe Bilder) das die Kletterei an eine steile Kiesgrube erinnerte. Vermutlich kam der ganze Sand von dem relativ frischen Bergsturzereignis, denn alle mit denen ich im Kontakt war, welche die Tour schon geklettert haben, konnten sich an solche Sandmengen, wie auf dem Bild zu sehen, nicht erinnern.

 

Wie so oft bei solchen Bergsturzsachen weiß natürlich niemand wie es weitergeht und es kann sich nach ein paar Jahren wieder einiges berühigen. Zumindest der massive Steinschlag aus der Bergsturz Zone heraus sollte irgendwann nachlassen. Wahrscheinlich findet auch irgendwann jemand eine schwerere neue direktere Variante.





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