Passwort vergessen?
Registrieren?

Startseite | Bergsteigen | Alpendominanzen | Klettern | Rennrad | Trekking | Sonstiges

Im extremen Fels

Informationen zu "Petit Dru Bonattipfeiler"

« Zurück zur Übersicht

Sepp Gwiggner - 13. / 14.07.1982

1. Versuch am 19. 08. 1981 mit Zustieg durch das Couloir. 

Rückzug nach Biwak aus der 7. SL wegen Wetterverschlechterung, in der Nacht Starkniederschläge und Schnee bis 2300 m

 

13. / 14. 07. 1982   2. Anlauf - mit Helmut Grindhammer

Zustieg auch diesmal durch das Couloir, wozu schwere Bergschuhe und Steigeisen nötig waren.

Eine andere Seilschaft seilte von den Flammes de Pierre über die Abseilpiste zum Pfeilereinstieg ab. Wir waren bereits in den Pfeiler eingestiegen, als die andere Seilschaft begann, das Couloir zum Pfeilereinstieg zu queren.

Zur gleichen Zeit löste sich an den Flammen de Pierre ein Bergsturz unvorstellbaren Ausmasses.

Die beiden waren zwar noch im Randbereich des Bergsturzes, aber einen davon hörten wir nur noch stöhnen und den anderen um Hilfe rufen wärend er gleichzeitig versuchte, seinen Kameraden ein wenig aus dem größten Gefahrenbereich auf die Seite hinaus zu zerren.

Aufgrund des nachfolgenden starken Steinschlages war es für uns unmöglich, den beiden zu Hilfe zu kommen. 

Noch dazu zog ein schweres Gewitter auf und die Sicht wurde dementsprechend schlecht und es war ja auch schon später Abend.

Ich hatte damals für große Touren immer Leuchtspur Raketen dabei und so schossen wir eine rote Rakete ab und riefen gleichzeitig für die andere Seilschaft um Hilfe. Als das Gewitter dann vorbei war, war es bereits 22 Uhr und schon fasst dunkel als wir plötzlich einen Helikopter hörten. Mit Scheinwerferlicht flog dieser dann dermassen nahe an die Felswand heran dass wir Angst hatten er könnte mit den Rotorblättern den Fels berühren. Mittels Taubergung konnte der Schwerverletzte tatsächlich noch geborgen und abtransportiert werden wärend ein zweiter Flugretter die Nacht mit dem anderen Verletzten am Berg verbrachte und erst am nächsten Morgen beim ersten Tageslicht ausgeflogen werden konnten. 

Der nächste Tag brachte wieder bestes Bergwetter sodass wir den grandiosen Anstieg ohne weiteren Zwischenfall bis zur Gipfelmadonna vollenden konnten.

 

Ein weiterer Versuch, den Bonattipfeiler ein zweites mal zu gehen und den Pfeilereinstieg diesmal von den Flammes de Pierre abseilend zu erreichen, endete bereits am Charpuagletscher wegen unüberwindlicher Spalten. In der Nacht vorher träumte mir auf der Charpoahütte von einem Bergsturz unvorstellbaren Ausmasses. Ich schrie im Schlaf laut auf sodass alle Schlafenden aufschreckten. Eigenartigerweise kam es Wochen später tatsächlich zum ersten großen Bergsturz bis auf halbe Höhe des Pfeilers. Schon einige Wochen vorher hatten wir in der Magnoneführe ein äusserst gefährliches Erlebnis. Ich erreichte einen Stand, bestehend aus großen, in sich verkeilten Böcken. Die Standhaken steckten oberhalb der Blöcke im kompakten Fels. Ich wollte mich gerade in den Stand einhängen, als es mir durch Mark und Bein fuhr. Die Blöcke bewegten sich, verbunden mit einem unheimlichen grollen, und verkeilten sich zum Glück wieder, einige Trümmer stürzten in die Tiefe. Harald, der in Falllinie unter mir am Stand war, wurde zum Glück nicht getroffen, aber ein Seil wurde komplett durchtrennt. Nach dem Seilquergang kam aber ein richtiger Sturzbach aus der Westwand herunter, sodass wir bis auf den bloc coince abseilten und dort biwakierten. Am nächsten Tag hatten wir Mühe, mit unseren gekappten Seilen über die amerikanische Direkte hinunterzukommen. Die Magnoneführe vollendeten wir zu einem späteren Zeitpunkt indem wir über den unteren Teil der Nordwand bis über das Niescheneisfeld stiegen, von dort über den alten BH-Quergang in die Westwand querten und auf diese Art die Magnoneführe vollendeten. Im nachhinein ist mir klar, dass zu diesem Zeitpunkt an der Dru schon einiges aus dem Gleichgewicht war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Joachim Schneider (Bonn) - 22. - 23. 07. 1997





Kontakt
Copyright 2000-2024 extreme-collect.de
designed by Toni Friedrich